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Nach der osteopathischen Behandlung: Was Eltern wissen sollten

Die erste osteopathische Behandlung mit dem eigenen Baby oder Kind ist oft ein ganz besonderer Moment: einfühlsam, ruhig, manchmal auch voller neuer Fragen. Viele Eltern spüren intuitiv, dass „etwas gearbeitet hat“ – doch was genau passiert eigentlich nach dem Termin?

In diesem Beitrag findest du Hinweise und Orientierung für die nächsten 24–48 Stunden nach der Behandlung. Was du beobachten kannst, was ganz normal ist – und warum auch du als Bezugsperson eine wichtige Rolle in der Regulation deines Kindes spielst.


1. Ruhe & Nähe unterstützen das Nervensystem

Nach der Behandlung kann dein Kind ein erhöhtes Bedürfnis nach Nähe, Hautkontakt oder Schlaf zeigen. Das ist kein Zufall: Studien zeigen, dass Berührung und Bindung die Aktivität des parasympathischen Nervensystems fördern – also genau den Bereich, der für Erholung, Verdauung und Selbstregulation zuständig ist.

(vgl. Field T. Touch. MIT Press, 2014)

Stillen, Fläschchen oder einfach gemeinsames Kuscheln sind in dieser Phase besonders wertvoll – nicht nur emotional, sondern auch körperlich regulierend.


2. Veränderungen im Verhalten sind Teil des Prozesses

Manche Kinder schlafen nach der Behandlung tiefer, andere sind kurzzeitig unruhiger oder brauchen mehr Körperkontakt als sonst. Auch Appetit oder Verdauung können sich leicht verändern.

Diese Reaktionen zeigen oft, dass der Körper auf die gesetzten Impulse reagiert – und beginnen sich in der Regel nach 1–2 Tagen zu regulieren.

Studien zur Körperarbeit im Säuglingsalter belegen: Somatische Impulse aktivieren das autonome Nervensystem, das nachreguliert.
(vgl. McGlone et al., 2017, Neurosci Biobehav Rev)


3. Vermeide zusätzliche Reize – Integration braucht Raum

In der Zeit direkt nach der Behandlung empfehlen wir, auf größere neue Einflüsse zu verzichten:

  • Keine Impfungen oder medizinischen Eingriffe am selben Tag

  • Keine neuen Nahrungsmittel

  • Keine Reizüberflutung durch Reisen, Besuch oder volle Tage

Der Körper deines Kindes verarbeitet viel – ganz leise und auf seine eigene Art. Und das braucht einfach Raum und Ruhe.


4. Du bist Teil des Systems – nicht nur Begleiter:in

Vielleicht spürst du selbst, dass sich auch in dir etwas bewegt hat. Eltern-Kind-Regulation ist ein gegenseitiger Prozess – und dein eigener Zustand wirkt sich unmittelbar auf dein Kind aus.

Das nennt man „Co-Regulation“ – und sie ist neurobiologisch messbar. Der Vagusnerv spielt dabei eine zentrale Rolle.
(vgl. Porges, Polyvagal Theory, 2011)

Dein Atem, dein Tempo, deine innere Haltung – all das ist „Medizin“, die dein Kind mit aufnimmt.

Wenn du möchtest: Nimm dir heute Abend ein paar Minuten und frage dich – wie habe ich mich in der Behandlung gefühlt? Was braucht mein System gerade?


Fragen? Rückmeldung? Wir sind für dich da.

Wenn du dir unsicher bist, etwas auffällt oder du einfach etwas teilen möchtest – melde dich gern bei uns. Wir nehmen uns Zeit für deine Beobachtungen.

kontakt@therapieschmidt.de

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