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Schreibabys: Ursachen, osteopathische Ansätze und Lösungswege

Ein Baby, das überdurchschnittlich viel weint, kann Eltern an ihre Belastungsgrenzen bringen. Die Bezeichnung „Schreibaby“ wird oft verwendet, wenn ein Neugeborenes ohne erkennbare Ursache über einen längeren Zeitraum täglich schreit.

Was ist ein Schreibaby?

Laut Definition spricht man von einem Schreibaby, wenn es an mindestens drei Tagen pro Woche über mehr als drei Stunden schreit – und das über einen Zeitraum von mindestens drei Wochen hinweg. Diese sogenannten Drei-Monats-Koliken sind jedoch nicht immer durch Verdauungsprobleme bedingt. Vielmehr können zahlreiche Faktoren eine Rolle spielen:

  • Unreife des Nervensystems: Neugeborene müssen sich erst an die Reize der Außenwelt gewöhnen. Ein überaktives Nervensystem kann zu einer erhöhten Stressreaktion führen.
  • Geburtsbedingte Spannungen: Vor allem lange oder komplizierte Geburten sowie der Einsatz von Saugglocke oder Zange können Spannungen im Körper hinterlassen.
  • Verdauungsprobleme: Ein noch unreifes Verdauungssystem oder Schwierigkeiten mit der Milchaufnahme können Unwohlsein hervorrufen.
  • Regulationsstörungen: Manche Babys haben Schwierigkeiten, sich selbst zu beruhigen oder schlafen nur schwer ein.

Wie kann Osteopathie Schreibabys unterstützen?

Die Osteopathie ist eine manuelle Methode, die den Körper als funktionelle Einheit betrachtet. Sie setzt darauf, Spannungen und Bewegungseinschränkungen zu lösen, um die physiologischen Abläufe zu unterstützen. Als Heilpraktiker mit osteopathischer Qualifikation begleiten wir Babys und ihre Eltern individuell, basierend auf einer ausführlichen Anamnese und einer ganzheitlichen Betrachtung. Unsere Tätigkeit ersetzt keine ärztliche Diagnose oder Behandlung, sondern versteht sich als begleitende und unterstützende Maßnahme.

1. Craniosacrale Therapie zur Unterstützung des Nervensystems

Die sanfte craniosacrale Osteopathie kann helfen, Spannungen im Bereich des Schädels und der Wirbelsäule auszugleichen. Besonders nach schwierigen Geburten kann dies die Regulation des vegetativen Nervensystems fördern und das Schreiverhalten positiv beeinflussen.

2. Behandlung von Spannungsmustern im Körper

Geburtsbedingte Spannungen – insbesondere im Bereich der oberen Halswirbelsäule oder des Zwerchfells – können durch gezielte osteopathische Techniken sanft behandelt werden. Dies kann nicht nur das allgemeine Wohlbefinden des Babys steigern, sondern auch die Verdauung unterstützen und das Nervensystem beruhigen.

3. Unterstützung des Verdauungssystems

Bei Babys mit Verdauungsproblemen oder Blähungen kann die osteopathische Behandlung helfen, die Beweglichkeit des Darms zu optimieren. Sanfte Techniken an Bauch- und Beckenbereich unterstützen die Verdauungsfunktion und können Beschwerden lindern.

4. Förderung der Selbstregulation

Schreibabys profitieren oft von einer Verbesserung der eigenen Regulationsfähigkeit. Durch osteopathische Behandlungen wird der Körper in seiner natürlichen Anpassungsfähigkeit unterstützt. Ergänzend können Eltern durch gezielte Maßnahmen wie Hautkontakt, sanftes Pucken und rhythmische Bewegungen zur Stabilisierung des Nervensystems beitragen.

Wann kann eine osteopathische Behandlung sinnvoll sein?

Eltern können eine osteopathische Untersuchung in Betracht ziehen, wenn:

  • das Baby über Wochen hinweg anhaltend schreit und sich schwer beruhigen lässt,
  • auffällt, dass es eine bevorzugte Kopfhaltung hat oder sich nur eingeschränkt bewegt,
  • Verdauungsprobleme oder übermäßige Blähungen bestehen,
  • die Geburt mit Interventionen wie Zange, Saugglocke oder Kaiserschnitt erfolgte.

Rechtlicher Hinweis

Unsere Maßnahmen und Informationen dienen der Unterstützung physiologischer Prozesse und stellen keine Heilversprechen dar. Sie ersetzen weder eine kinderärztliche Untersuchung noch eine medizinische Behandlung.

Fazit: Sanfte Unterstützung für mehr Entspannung

Osteopathie kann eine wertvolle Ergänzung in der Begleitung von Schreibabys sein. Durch gezielte, sanfte Techniken werden Spannungen reduziert, das Nervensystem unterstützt und die Regulationsfähigkeit des Babys gefördert. Eltern erhalten darüber hinaus wertvolle Impulse, um ihr Kind in dieser intensiven Phase bestmöglich zu begleiten.

Hast du Fragen oder möchtest du einen Termin für eine osteopathische Begleitung deines Babys vereinbaren? Dann kontaktiere uns gerne! Wir stehen dir und deinem Kind mit unserer Erfahrung zur Seite.

 

Quellenangaben:

  1. Barr, R. G. (1998). „Crying in infancy.“ Journal of Developmental & Behavioral Pediatrics, 19(5), 356-365.
  2. Douglas, P. S., & Hill, P. S. (2011). „Managing infants who cry excessively in the first few months of life.“BMJ, 343, d7772.
  3. Hofacker, N., & Papoušek, M. (1998). „Länger anhaltendes exzessives Schreien von Säuglingen: Risiken für die Entwicklung?“ Zeitschrift für Klinische Psychologie, Psychiatrie und Psychotherapie, 46(1), 3-13.
  4. Sicherer, S. H. (2011). „Food allergy.“ The Lancet, 378(9790), 1419-1428.
  5. Upledger, J. E. (1990). „Craniosacral Therapy.“ Eastland Press.
  6. Porges, S. W. (2011). „The Polyvagal Theory: Neurophysiological Foundations of Emotions, Attachment, Communication, Self-Regulation.“ W. W. Norton & Company.
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