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18. August 2025Wie dein Körper denkt, fühlt und verdaut – gleichzeitig.
Wir sprechen oft vom „Bauchgefühl“ oder davon, dass uns „etwas auf den Magen schlägt“. Aber das ist keine Redewendung. Es ist Biologie.
In deinem Bauch sitzt ein eigenes Nervensystem – das enterische Nervensystem.
Es besteht aus über 500 Millionen Nervenzellen, die unabhängig arbeiten, aber ständig mit deinem Gehirn kommunizieren. Diese Kommunikation läuft zu über 90 % vom Darm nach oben –
dein Gehirn reagiert also auf deinen Körper, nicht dein Körper auf dein Gehirn. Wenn du gestresst bist, verändert sich dieser Dialog sofort. Das Blut fließt weg vom Verdauungssystem,
das Mikrobiom verschiebt sich, und dein Körper schaltet in einen Modus: „Überleben statt Verdauen“.
Vielleicht kennst du das:
Du isst im Stress schneller, hast plötzlich Blähungen oder einfach keinen Appetit. Das ist kein Zufall. Dein Nervensystem entscheidet in Sekunden,
welche Prozesse im Körper Priorität haben – und Verdauung steht dann ganz hinten auf der Liste.
Was du aus der Stressphysiologie wissen solltest
Stress ist kein Gefühl, sondern ein physiologischer Zustand. Der Körper reagiert mit einer Hormonkette:
Hypothalamus → Hypophyse → Nebennieren – die sogenannte HPA-Achse.
Dadurch wird Cortisol ausgeschüttet, das kurzfristig Energie bereitstellt, langfristig aber Entzündungen, Schlafprobleme und eine veränderte Darmdurchblutung auslösen kann.
Regulation bedeutet also nicht, Stress zu vermeiden – sondern zu lernen, wieder auszuschalten, wenn der Reiz vorbei ist.
Kleine tägliche Gewohnheiten helfen dabei:
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Atme länger aus als ein. Das aktiviert deinen Vagusnerv – dein inneres Bremspedal. 
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Iss langsamer. 15–20 Mal kauen pro Bissen signalisiert dem Gehirn: „Alles sicher.“ 
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Geh morgens ans Tageslicht. Zehn Minuten reichen, um deinen Cortisolrhythmus zu stabilisieren. 
Das sind einfache, aber hochwirksame Wege, um dein Nervensystem aus dem Dauerstress zu holen.
Wie dein Mikrobiom dein Denken beeinflusst
In deinem Darm leben etwa 100 Billionen Bakterien. Sie produzieren nicht nur Verdauungsenzyme, sondern auch Botenstoffe wie Serotonin, Dopamin und GABA –die gleichen, die deine Stimmung regulieren.
Dein Mikrobiom kommuniziert also ständig mit deinem Gehirn, über chemische Signale, über den Vagusnerv, und über kleine Moleküle, die Entzündungen hemmen oder fördern können.
Wenn dieses Gleichgewicht gestört ist – etwa durch Schlafmangel, Stress oder schlechte Ernährung – verändert sich nicht nur dein Verdauungsverhalten, sondern auch deine emotionale Stabilität.
Forschung zeigt, dass Menschen mit vielfältiger, pflanzenbetonter Ernährung eine aktivere Vagusnerv-Regulation und weniger Stresssymptome haben.
Schon 30 verschiedene Pflanzen pro Woche können dein Mikrobiom spürbar stärken.
Was du mitnehmen kannst
Dein Nervensystem ist kein isoliertes System.
Es verbindet Emotion, Verdauung und Immunfunktion.
Wenn du auf deinen Bauch hörst,
hörst du auf dein ältestes Kommunikationssystem.
Regulation beginnt im Bauch.
Wenn du ihn beruhigst, beruhigt er dich.
